Die deutsch-Französische Abteilung


Mehrsprachigkeit und
interkulturelles Lernen
für das Europa von morgen

Hintergrund und Zielsetzung

Mit Beginn des Schuljahres 1988/89 wurde vom Ministerium für Kultus und Sport am Wagenburg-Gymnasium in Stuttgart mit der deutsch-französischen Abteilung (section franco-allemande) ein besonderes Bildungsangebot eingerichtet.

Ziel dieser Abteilung ist es, den Schülern nicht nur kulturelle und sprachliche Kompetenz in beiden Zielsprachen zu vermitteln, sondern ihnen die Möglichkeit zu bieten, nach Abschluss der Kursstufe das deutsche Abitur und das französische Baccalauréat zu erwerben. Der doppelte Schulabschluss bietet die beste Voraussetzung für einen der begehrten Studienplätze an französischen Universitäten und Eliteschulen, genauso wie für die fast 200 bi- und trinationalen Studiengängen, die über die deutsch-französische Hochschule an deutschen Universitäten und Fachhochschulen beispielsweise in den Bereichen Jura, Wirtschaftswissenschaften und Ingenieurwesen angeboten werden.

Link zur deutsch-französischen Hochschule

Durch den intensivierten Französischunterricht und den bilingualen Unterricht in den gesellschaftswissenschaftlichen Sachfächern erwerben die Schülerinnen und Schüler eine umfassende sprachliche und kulturelle Kompetenz. Gerade in einer Zeit der zunehmenden Internationalisierung von Wirtschaft und Verwaltung erhöht eine derartige Ausbildung die beruflichen Chancen der Absolventen.

Die deutsch - französischen Beziehungen bleiben auch im erweiterten Europa eine wichtige Basis, weshalb das Wagenburg - Gymnasium den ihm verliehenen Titel „Partnerschule Europas" weiterhin als wichtige Aufgabe und Verpflichtung begreift.

Für wen und warum?

Dieses außergewöhnliche Bildungsangebot richtet sich insbesondere an deutschsprachige Schüler ohne Vorkenntnisse in Französisch, aber auch an Schüler, die zweisprachig aufwachsen.

Französisch als erste Fremdsprache ist der Schlüssel zu einer umfassenden Bildung: Es weckt das Bewusstsein für grammatikalische Phänomene, fördert das logische Denken und den Erwerb von Lernstrategien und bietet damit die ideale Grundlage für den Erwerb weiterer, nicht nur romanischer, Sprachen.

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Aufnahmebedingungen

Voraussetzung für die Aufnahme in die Klasse 5 der deutsch-französischen Abteilung am Wagenburg-Gymnasium sind die Gymnasialempfehlung sowie die Note "gut" in Deutsch und in Mathematik. Bei deutschsprachigen Schülern werden keine Kenntnisse in Französisch vorausgesetzt. Bei frankophonen Kindern kann die Französischnote die Deutschnote ersetzen; allerdings müssen die Kinder in Deutsch mindestens über das Niveau B1 (europäischer Referenzrahmen) verfügen. Empfehlenswert ist das erweiterte Bildungsangebot der deutsch-französischen Abteilung für Kinder, die besondere Freude am Lernen und Kommunizieren sowie eine rasche Auffassungsgabe zeigen. Für die Aufnahme in späteren Klassenstufen ist für germanophone Schülerinnen und Schüler der Nachweis einer guten Sprachbeherrschung in Französisch sowie besonderer Kenntnisse in den bilingualen Sachfächern erforderlich (in der Regel erworben durch einen mehrmonatigen Aufenthalt an einer französischen Schule). Schülerinnen und Schüler aus Frankreich können aufgenommen werden, wenn sie an einem Collège überdurchschnittliche Noten erreicht haben und über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen (mindestens B1 nach dem europäischen Referenzrahmen). Gegebenenfalls wird eine Aufnahmeprüfung arrangiert. In der Regel wird eine Probezeit vereinbart. Kindern ohne Deutschkenntnisse oder mit nur geringen Deutschkenntnissen raten wir zunächst zum Besuch einer Vorbereitungsklasse.

Organisation des Unterrichts

In den Klassen 5 - 9 werden die deutschsprachigen Anfänger/-innen und die bereits zweisprachigen Schüler/-innen im Fach Französisch getrennt unterrichtet.

Im Fach Deutsch werden in den Klassen 5 und 6 je nach Kenntnisstand zwei verschiedene Lerngruppen eingerichtet, die dann ab Klasse 7 zusammen unterrichtet werden.

Von Klasse 7 - 9 werden alle Schüler/-innen der Abteilung jedes Jahr gemeinsam in jeweils einem anderen gesellschaftswissenschaftlichen Fach bilingual unterrichtet (Klasse 7 Geographie, Klasse 8 Geschichte, Klasse 9 Gemeinschaftskunde), um den entsprechenden bilingualen Unterricht in der Oberstufe vorzubereiten.

Ab Klasse 10 werden alle Schüler/-innen der Abteilung in allen Fächern gemeinsam unterrichtet. Die bisherige Trennung nach Gruppen im Fach Französisch wird aufgehoben. Am Ende der Klasse 10 entscheiden sich die Schüler, ob sie den Doppelabschluss erwerben wollen.

In diesem Fall haben sie in den Kursstufen 11 und 12 weiterhin verstärkten Französischunterricht und bilingualen Unterricht in den gesellschaftswissenschaftlichen Sachfächern (Geschichte, Geographie, Gemeinschaftskunde). Neben den Prüfungen in den anderen für das normale Abitur verpflichtenden Fächern ist für die Schüler/-innen eine schriftliche und mündliche Prüfung in Französisch sowie eine schriftliche Prüfung in „Histoire" obligatorisch.

Die Schüler/-innen, die den doppelten Abschluss nicht erwerben wollen, legen ihr Abitur nach den in Baden-Württemberg üblichen Bedingungen ab. Der Unterricht in der deutsch-französischen Abteilung wird von französischen und deutschen Lehrkräften erteilt.

Abibac- und dann?

Mit dem Abibac erwerben unsere Schülerinnen und Schüler eine europaweit einmalige Doppelqualifikation. Sie sind annähernd zweisprachig und verfügen über fundierte interkulturelle Kenntnisse. Damit sind sie besonders qualifiziert für einen der beinahe 200 deutsch-französischen Studiengänge bzw. für ein erfolgreiches Studium in Frankreich und haben einen Wettbewerbsvorteil in den verschiedensten beruflichen Bereichen.