Bilinguales Seminar Le Mans 2.- 6. März 2020

Auch dieses Jahr fand einmal mehr der Austausch der germanophonen Schüler*innen der 9bc mit den Schüler*innen der seconde des Lycée Bellevue in Le Mans statt. Während die Schüler aus Frankreich dieses Jahr aufgrund des Coronavirus leider nicht die Zehntklässler des Wagenburg-Gymnasiums besuchen konnten, fand der Besuch der Deutschen in Frankreich trotz langer Zweifel statt. Thema des bilingualen Seminars war dieses Jahr „les inégalités de genre“ [Geschlechterungleichheiten], ein Thema, dem sich das Wagenburg-Gymnasium gerne widmet. Die Schüler*innen sollten sich während des fünftägigen Aufenthalts in Le Mans mit einem ihnen zugeteilten Thema rund um „genre“ [Gender] auseinandersetzen und dazu einen Radiobeitrag verfassen, welcher schließlich ins dortige Lokalradio eingelesen wurde.

Am Montag den 2.3. kamen die Schüler*innen mit Frau Hertweck und Frau Schäfer nach langer Zugfahrt gegen 13 Uhr in Le Mans an. Es folgte eine kurze Besichtigung der alten Kathedrale Saint-Julien du Mans und eines der größten Comicbuchläden der Welt, Bulle, bevor die Angekommenen schließlich mit ihren Austauschschüler*innen aufeinander trafen. Diese führten die Neulinge zunächst durch das Lycée (eine ehemalige Abtei, welches durch seine beeindruckende Größe auffällt. Während die Schüler*innen aus Le Mans noch ein letztes Mal den regulären Unterricht besuchten, machten wir aus Deutschland eine kleine Stadtrallye durch die Altstadt, „le Vieux Mans“. Später am Abend wurden wir dann den Austauschschüler*innen „übergeben“. Jene, die in Gastfamilien untergebracht waren, fuhren mit ihren Austauschpartner*innen nach Hause. Vier von uns waren gemeinsam mit unseren Austauschschülerinnen im Internat, wo wir in zwei Zweibettzimmern untergebracht wurden.

Der Dienstag begann um 8:30 Uhr mit dem Frühstück, bei dem alle ein einziges Mal zusammen aßen. Die entspannte Atmosphäre sorgte dafür, dass wir unserem Austauschpartner_unserer Austauschpartnerin näher kamen. Danach wurde die gesamte Gruppe in zwei kleinere Gruppen unterteilt, in denen wir uns vormittags vier Vorträge anhörten. In diesen ging es um die Vorschau auf die kommende Woche; darum, wie man einen Radiobeitrag richtig verfasst, über Gender und dessen Definition und schließlich sahen wir einige Videos zum Thema Sexismus mit anschließender Diskussion. Nach dem Mittagessen um 12:30 Uhr bis 14:00 Uhr in der großen Kantine des Lycées, trafen wir schließlich wieder in den Gruppen zusammen und teilten uns in die 14 Arbeitsgruppen auf, in denen wir die buntesten Themen rund um „les inégalités de genre“ erarbeiten sollten. Es handelte sich dabei um Gruppen von vier bis fünf Personen, in denen maximal zwei deutsche Schüler*innen mit französischen Schüler*innen zusammenarbeiteten. Es begann damit, dass jede Gruppe das für sie gedachte Quellenmaterial sichtete und sich passende Auszüge und Zitate aussuchte, bevor schließlich begonnen wurde, an den Chroniken zu arbeiten. In der Zeit von 16 Uhr bis 18 Uhr hatten alle Schüler*innen Freizeit, die jeder individuell gestalten konnte. Eine Großgruppe ging zusammen in der Innenstadt einkaufen, andere deckten sich mit Souvenirs ein. Sicher ist: Kaum einer blieb untätig. Danach trennten sich die Wege wieder und alle kehrten zurück in ihre Gastfamilien und verbrachten den Abend mit ihnen. Auch die Internatsschülerinnen hatten stets etwas zu tun. Es langweilte sich keiner.

Am Mittwoch wurde den ganzen Tag an dem Radiobeitrag geschrieben und gefeilt bis schließlich um 17 Uhr alle fertig waren. Die einzige Unterbrechung war das Mittagessen um 12:30 Uhr, bei dem alle Beteiligten sich stets unterhielten. Die meisten Gastschüler aus Deutschland waren mit ihrer Arbeitsgruppe und dem ihnen gegebenen Thema sehr zufrieden oder einverstan-den und nur wenige hatten Probleme, sich in das Arbeiten einzufügen.

Der Donnerstag begann erneut mit der Unterteilung der Großgruppe in die zwei Kleingruppen von Dienstag. Während die eine Gruppe den Vormittag im Studio verbrachte und ihre Texte einsprach, sah sich die andere Gruppe den Film „Tomboy“ auf Französisch an, in dem es um die Geschlechtsidentität eines Kindes geht. Anschließend gab es eine kurze Diskussion über dem Film. Nach einem letzten Mittagessen und eingebauter Freizeit für alle, ging es am Nachmittag genau umgekehrt weiter, sodass am Abend jeder seinen Beitrag eingesprochen hatte. Den Abend verbrachte jeder auf eine besondere Weise, denn es war der letzte gemeinsame Abend vor der Rückreise.

So hieß es am Freitagmorgen bereits sehr früh: Auf Wiedersehen sagen, denn für die Franzosen ging es schon wieder zurück in den alltäglichen Unterricht. Bevor auch wir abreisten, schauten wir gemeinsam noch einige Kurzfilme an und hatten eine große Diskussion über das Thema der vergangenen Woche. Die Rückfahrt verlief beinahe reibungslos und nur mit ein bisschen Verspätung und so kamen wir um kurz vor zehn Uhr abends wieder am Bahnhof in Stuttgart an.

Die Woche hat insgesamt den Meisten sehr viel Freude bereitet, denn das Thema war sehr gut gewählt. Außerdem haben einige von uns viele neue Freundschaften geschlossen und gute Bekanntschaften gemacht.

Laila Marx