Nanowelten – trinationalen NWT-Kongress in Straßburg

Ausgerüstet mit Neugier auf Wissenschaft, Vorfreude auf den Austausch mit Schülern aus Baden-Württemberg, Elsass und der Schweiz und mit Mausefallenautos und dimmbaren Lampen aus unserer Werkstatt trafen wir beim trinationalen NWT-Kongress im Technikmuseum „Le Vaisseau“ in Straßburg ein. Jeder weiß, dass der internationale Austausch der Forschungsergebnisse in den Naturwissenschaften sehr wichtig ist. Dank ihrer beeindruckenden Französischkenntnisse fiel es unseren Schülern leicht, zu folgen, wenn französische Schüler von ihren Projekten oder Wissenschaftler von ihren neuesten Forschungsergebnissen berichteten.

F. Bierry (Präsident vom Department Bas-Rhin), M. Drouard (Académie de Strasbourg) und M. Voßler (Regierungspräsidium Freiburg) waren von dem hohen technischen Niveau der Projekte als auch von den fundierten Fremdsprachenkenntnissen der Schülerinnen und Schüler beeindruckt. An unserem Stand interessierte sich F. Bierry für die Funktionsweise unserer Mausefallenautos und für die Transistorschaltung unserer dimmbaren Lampen. Aber er ließ sich auch ausführlich erklären, wie der bilinguale Unterricht am WBG abläuft.

Eine französische Schülergruppe präsentierte an ihrem Marktstand ihre Auswertungen von der Eiablage von Gespenstschrecken und Wandelnden Blättern. Ein anderes Team hat eine funktionstüchtige Drohne designt, die mit Licht nach Lawinenopfern suchen kann und sogar Versorgungsgüter abwerfen kann. Die wohl einfachste und genialste Anregung bot eine Gruppe aus Filderstadt. Sie zeichneten Schaltkreise mit Bleistift und setzten eine echte Batterie und Leuchtdiode an die vorgesehene Stelle ein. Da der Graphit auf dem Papier den Strom leitet, leuchtete die Leuchtdiode. Eine Spirale aus Leitsilber und ein Supermagnet ergeben einen Lautsprecher, der leise Musik spielen kann.

Einige Schüler kooperierten mit Universitäten und präsentierten ihre Ergebnisse. Jeder der sich schon mal den Ellbogen gestoßen hat, kennt das taube Gefühl, das der Nervus Ulnaris verursacht. Der Nerv liegt dicht unter der Haut. Genau dies nützte eine Schülergruppe aus der Schweiz aus. Sie legten bei den Versuchspersonen Spannungen an den Nerv und tatsächlich zuckte der Armmuskel. Die Weiter-entwicklung kann sowohl als Muskeltrainer aber auch zum Bewegen gelähmter Muskel genutzt werden. Eine Gruppe aus Strasbourg hat mit dem CNRS zusammen untersucht, wie Carbon Nanotubes in der Krebstherapie eingesetzt werden können.

Prof. Dr. Großhans entführte uns mit seinem Vortrag in die Mikrowelt des Elektronenmikroskops. Mit Magnetlinsen bündelt er Elektronenstrahlen und kann somit Nesselzellen von Brennnesseln oder Coli-Bakterien visualisieren. Hefezellen sind wirklich nichts Spektakuläres. Doch wenn Prof. Dr. Großhans erklärt, dass die Knuppel auf den kugelrunden Zellen Narben (s. Pfeil) sind, die von den letzten Geburten stammen, begeistert man sich für sie und fühlt mit ihnen mit.

Um den Faktor 1000 verkleinert stieg Dr. Gyalog mit „Brave New Nano-World“ ein. Ein Nanometer ist ein Milliardstel Meter. Zum Vergleich: Würde ich ein Nanoteilchen auf die Größe eines Fußballs vergrößern, wäre es, wie wenn ich einen Fußball auf die Größe der Erde vergrößere! Mit diesen Nanoteilchen, die auf Kohlenstoff basieren und somit organisch sind, wurde zum Beispiel der Fahrradrahmen von Lance Armstrong gebaut, der gerade 800g wog. Sie werden auch in elektronischen Bauteilen verwendet, die als OLED (organische Leuchtdiode) einige Handybildschirme beleuchtet. Dr. Gyalog ist fasziniert von Schrauben, mit denen gebrochene Knochen geschraubt werden können. Die Schrauben sind so konzipiert, dass sie sich mit dem Wachsen der Knochen zersetzen und absorbiert werden. Somit müssen sie nicht mehr herausoperiert werden, wenn der Bruch geheilt ist. In seiner Heimat, der Schweiz, werden diese resorbierbaren Schrauben bereits im Klinikbetrieb getestet. Sehr drastisch beschrieb er Karies als unheilbare Krankheit, die nur durch rechtzeitiges Teilamputieren des Zahnes gestoppt werden kann; hiermit meinte er das Bohren beim Zahnarzt. Dank Nanotechnologie könnte es in 10 Jahren schon so weit sein, dass der Zahnarzt unsere Löcher mit einer Paste behandelt, die den Zahn wieder aufbaut. Dann können wir Süßigkeiten essen, ohne Amputationen beim Zahnarzt zu fürchten.

Der Kongress motivierte uns für Naturwissenschaften. Wir erhielten einige inte-ressante Anregungen und knüpften Kontakte zu Schülern und Kollegen. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich beim Organisator Ingo Kilian vom BioValley College Network bedanken.

A. Nothardt, Charis , Clara , Semir und Bastian (9b)