Gedenkfahrt nach Auschwitz

„Die Gedenkfahrt nach Auschwitz hatte zum Ziel, historisches Wissen zu vermitteln und zugleich Lehren für die Gegenwart und die Zukunft zu ziehen. Gerade heute, angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, kommt einer Gedenkfahrt nach Auschwitz – Symbol für die Shoah, den systematischen Mord an den Juden Europas – eine noch stärkere Bedeutung zu.“ (Piotr Unizycki)

„Wie soll man diese Reise in wenigen Minuten zusammenfassen. Diese Reise war nicht nur eine Reise in ein anderes Land, es war eine Reise an einen anderen Ort, in eine andere Zeit, schlichtweg in eine andere Welt. […] Doch als ich in meinen Notizen blättert kamen mir meine ganzen Erinnerungen, Gedanken und Emotionen wieder hoch.“ (Zaineb Afife)

Unser Programm war ambitioniert. 40 Stunden Führungen, Workshops, Vorbereitungen, Reflexionen in einer Woche. Doch waren die Schüler*innen bis zur letzten Minute höchst konzentriert dabei und fragten unsere Guilds noch über die Zeit hinaus und recherchierten. Vielen Dank, dass ihr so engagiert dabei gewesen seid.

Krakauer Ghetto - Kazimierz - Apteke Pod Orlem

Unser Guide Maks erzählte uns in Kazimierz dem jüdischen Viertel von Krakau und im ehemaligen Ghetto, wie die Wehrmacht um Patronen zu sparen Kleinkinder an die Wand schmetterten. Doch löste sich unsere Lähmung nach dieser Nachricht, als er uns von Tadeusz Pankiewicz berichtete. Ein Nichtjude, der seine Adler-Apotheke auch noch im Ghetto weiterbetrieb und den Jüd*innen als Anlaufstelle für ihren Widerstand bot, und dabei mehrmals dem Tod nur knapp entronnen war. Er verhinderte mit Schmiergeld, dass seine Apotheke aus dem Krakauer Ghetto verlegt wurde. So wurde die Apotheke zum Umschlagsplatz für Nachrichten an Freunde und Bekannte außerhalb des Ghettos, zum Unterschlupf und Treffpunkt, zur Nachrichtenbörse. Wo es möglich war, half der Apotheker mit kostenlosen Medikamenten, mit Essen und er verschaffte notwendige Papiere. Wir erfuhren, wie schnell Polen annektiert wurde und dass die Anzahl der Opfer im Nationalsozialismus an Zivilisten aus Polen, der Ukraine und der Sowjetunion sogar noch die der Jüd*innen übersteigt.

Im Hamsa-Restaurant brachte uns ein Mezze Vorspeisegericht die jüdische Küche näher.

Oskar Schindler – Wer einen Menschen rettet, ...

... rettet die ganze Welt  (Die überlebenden Mitarbeiter*innen schenkten Schindler einen golenen Ring mit diesem Spruch aus dem Talmud)

Jakub brachte uns in der Schindler-Fabrik das Schicksal der Pol*innen im Nationalsozialismus näher. Wie sie in wenigen Tagen sich sowohl ergeben haben. Voller Elan erklärte er, wie die Besatzer das Leben in Polen weiter einschränkten. Besonders Lehrkräfte ließen sie verhaften, da die Besetzten künftig nur minderwertige Tätigkeiten ausführen sollten. Die Doppelrolle von Schindler als Lebemann und Spion für das Reich mit höchster Auszeichnung auf der einen und als Retter von über 1000 Jüd*innen auf der anderen Seite, war nicht allen bekannt. Besonders betroffen waren wir, als uns Jakub erzählte, wie seine eigenen Verwandten zum Teil im Lager starben oder gerade noch entkamen. Als eine geflohene Jüdin an die Türe seiner Tante klopfte, musste sie sie abweisen. Sonst wäre sie sowie ihre nächsten Verwandten und ihre Nachbar*innen wegen Fluchthilfe erschossen worden. Sein blonder Opa konnte sich hingegen mit ein paar Worten auf Deutsch und einer Lederhose aus einer Kontrolle retten.

Rena Rach – Überlebende des Krakauer Ghettos

Rena Rach wurde als 4-jährige Jüdin von ihrer Mutter durch die Kanalisation aus dem Krakauer Ghetto geschmuggelt. Die Zeitzeugin erzählte uns im jüdisch-galizischen Museum, wie sie von ihrer Mutter daraufhin an Pflegeeltern übergeben wurde, um untertauchen zu können. Entgegen der Vereinbarung wollten diese sie nach dem Krieg nicht mehr hergeben, bis Renas Vater aus dem Außenlager Brünnlitz (Tschechien) wiederkehrte. Dank Schindler überlebte er dort. Noch heute hat Rena Angst, dass sie jemand von hinten erstechen könnte und lange Zeit stieg sie aus der Straßenbahn aus, wenn sie wackelte in der Angst vor einem Bombenangriff. Wir fragten sie, ob sie immer noch antisemitische Erfahrungen mache. Da erzählte sie uns, dass sie einst vom Taxifahrer gefragt wurde: „Sie sind eine so nette Frau, wieso fahren Sie immer wieder zu den Juden?“ Schlagfertig antwortete sie: „Ach ich weiß nicht wie Juden aussehen, ich möchte einfach sehen wie sie aussehen.“

Mit einem Klezmer-Konzert, das nur für uns spielte, rundeten wir den Abend ab.

Stammlager Auschwitz I

Das eiserne Stahltor schiebt sich zur Seite, als ob wir in einen Viehwagen einsteigen sollten. Dahinter befand sich ein Tunnel aus Beton, in dem die Namen der in Auschwitz Getöteten verlesen wurde. ARBEIT MACHT FREI stand über dem Eingang zur Verhöhnung der Häftlinge, die es passierten. Eine schwarz-weiß gestreifte Schranke mit den Worten STOP ragten in die Höhe. Vor unseren Augen erstreckten sich unzählige zweistöckige Backsteinbaracken, die einst die Kaserne von Oswiecim war und jetzt das Konzentrationslager Auschwitz. Der Guide versuchte uns bei der vierstündigen Tour sowohl eine Vorstellung der immensen Zahl der Getöteten zu vermitteln als auch die Einzelschicksale nahe zu bringen. Filme von glücklich spielenden, musizierenden, arbeitenden und lachenden Menschen wurden gezeigt. Fotos, Briefe, Kleider und Gegenstände verdeutlichten wie die Menschen vor der Shoah gelebt haben. Um so brutaler war es dann einen ganzen Raum hoch gestapelt mit abgeschnittenem Haar zu sehen. Es genügte nicht die Menschen auszurotten, nein sie sollten bis zum letzten Zahngold ausgebeutet werden. Diese Arbeit mussten die Häftlinge im Sonderkommando selber verrichten und wenn sie sich nicht selbst das Leben nahmen, wurde sie nach 4 Monaten eliminiert.

Auschwitz Birkenau

Der Wind blies eisig über die Hochebene vom Außenlager Birkenau, auch als Auschwitz II bezeichnet, und schon bald gesellte sich auch noch Regen dazu. Betonsäulen rechts und links der Gleise tragen Stacheldrahtzäune, die einst unter Hochspannung standen. Nur wenige Holzbaracken waren wieder rekonstruiert, ansonsten waren soweit das Auge reichte nur die gemauerten Überreste der Kamine zu sehen, die zur Beheizung der Baracken dienten, wenn jemand Kohlen dafür bekommen hatten. Bei der ersten Baracke, die Latrine, waren drei Steinkästen über die ganze Länge der Baracke, die mit einem Brett mit einer Doppelreihe von Löchern versehen war. Privatsphäre Fehlanzeige. Eva trug einen Text von Primo Levi vor, der schilderte wie klein ihm sein Brot in der eigenen Hand vorkam und wie riesig das Brot in der Hand des anderen. An der Rampe „erzählte“ uns Elie Wiesel, wie sowohl er als auch sein Vater auf die richtige Seite von Dr. Mengele selektiert wurde. Die beiden großen Krematorien wurden bereits von den Nazis kurz vor der Kapitulation gesprengt, um Beweise zu vernichten. Heute befindet sich dazwischen ein riesiges Denkmal. In der „Sauna“ befanden sich die Bäder und Maschine zur Desinfektion der Häftlingskleidung sowie der Artefakte, die den Häftlingen gestohlen wurden, um es dem Reich zukommen zu lassen. Hier beschrieb Primo Levi wie er im Handumdrehen rasiert und geschoren wurde und was für blödsinnige Gesichter sie ohne Haare hatten. Die Tschechen Vrba und Wetzlar konnte Pläne aus dem Lager schmuggeln, um ihre Landsleute vor der Gefahr zu warnen und die Alliierten von der Gefahr zu überzeugen. Einige des Sonderkommandos schmuggelten Sprengstoff ins Lager und konnten sowohl viele Nazis eliminieren als auch ein Krematorium sprengen.

Shoa-Austellung - Sinti und Roma

Spätestens im letzten Raum der Shoah Ausstellung in Auschwitz wurde uns das Ausmaß dieses Völkermords verdeutlicht. Hier steht ein Buch. Kein normales Buch. Es ist mehrere Meter lang und auf dessen Seiten sind die Namen aller bekannter Holocaustopfer verzeichnet. Menschen mit ihrer eigenen Geschichte. Zu jedem stehen nur wenige Wörter: Name und Herkunftsort. Dabei sind es nur 2/3 aller jüdischen Holocaustopfer, deren Name hier verzeichnet ist, denn unzählig viele wurden direkt in ihrem Heimatort, einem Ghetto ermordet oder ohne jeglichen Eintrag in den Lagerbüchern vergast. Nils rief daheim an, um die Herkunft eines in Auschwitz getöteten Vorfahren zu erfahren. Nie hätte er geglaubt, dass so viele im Buch der Opfer mit genau dem gleichen Namen wie sein Verwandter.

Beim Workshop über Kinder und Jugendliche in Auschwitz hatten wir die Chance mit Dokumenten der Zeit und Zeitzeugenaussagen zu arbeiten. Wir erfuhren, dass die Kinder Juden, Sinti oder Roma waren. Von 230.000 deportierten Kindern wurden die meisten vergast oder in Verbrennungsgruben lebend verbrannt. Von den ca. 700 überlebenden Kindern, starben aber nach der Befreiung einige an Schwäche. Was uns bei der Arbeit mit den Dokumenten am meisten schockierte waren die Kinderexperimente, die von Doktor Mengele durchgeführt wurden. Wir lasen von deren grausamem Schicksal und unmenschlichen und brutalen Behandlungen. Über die Brutalität und Grausamkeit im KZ blieb uns beim Lesen der Atem weg und wir konnten uns nicht vorstellen, wie Menschen gegenüber Kindern so barbarisch vorgehen konnten. Es brachen viele Krankheit wie die Noma aus, bei der sich der Gesichtsmuskel zersetzt.

Frauen - Widerstand - Botschaft der Überlebenden

Am vierten Tag unseres Aufenthalts in der internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oswiecim war eine Teilung unserer Gruppe vorgesehen, die das Arbeiten in zwei thematisch unterschiedlichen Workshops ermöglichte. Neben der Vernichtung der europäischen Sinti und Roma wurde das Schicksal der Frauen im KZ Ausschwitz-Birkenau als ausgewähltes Thema gesondert behandelt.

Mit verschiedenen Quellen erarbeiteten wir im Workshop Schicksal der Frauen im KZ in Kleingruppen einzelne Aspekte des weiblichen Lebens im und rund um das Konzentrationslager. Überdurchschnittlich häufige wurden Frauen als „arbeitsunfähig“ eingestuft und unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Sie stammten aus vielen unterschiedlichen Ländern und wurden wie ihre männlichen Mitinsassen aus religiösen, politischen, oder kriminellen Gründen deportiert. Mit ihnen teilten sie sich die entmenschlichenden Lebensbedingungen und die ständige Demütigung, die sie von den Lagerangestellten erfuhren. Vorwiegend an jüdischen Frauen wurde im Block 10 medizinische Versuche und Sterilisationsexperimente durchgeführt, die zum Aussetzen der Menstruation, zu anhaltender Schwäche, oder zu Unfruchtbarkeit führten.

Die Solidarität unter den Frauen im Lager war sehr ausgeprägt, so wurde Sprachen und Wissen für das Lager gemeinsam gelernt, was die Überlebenschancen erhöhte. Zahlreiche Opfern kämpfen weiterhin mit den physischen und psychischen Folgen ihres Lageraufenthalts und werden ihre individuellen Krankheitsbilder nie vollständig ablegen können. Die ehemalige Insassin Edith Eser sagte hierzu: „Ich nenne es meine geliebte Wunde.“

Der Workshop "Seid nicht gleichgültig" war der letzte Programmpunkt der Gedenkfahrt. In dem Film "Demütigt nicht", den unsere Gruppe sich angesehen hat, zählt der Überlebende Marian Turski viele schlimme Dinge im Lager auf, sagt jedoch, das Schlimmste sei die Demütigung gewesen. Dass man wie Ungeziefer behandelt wurde und seine Würde verlor. Er sagte, wenn er eine Botschaft hätte, dann diese, Menschen wie Menschen zu behandeln, sie nicht zu verabscheuen und zu erniedrigen.

Vor der Heimfahrt verabschiedeten wir uns noch vom Außenlager Auschwitz-Birkenau. Jeder sagte, was ihn oder sie am meisten bewegt hat und was er oder mitnimmt. Zurück ließ jeder von uns ein Kieselstein im Gras vor dem Zaun.

An dieser Stelle möchten wir uns alle ganz herzlich bei Friedi und Marc vom Stadtjugendring Stuttgart e.V. für ihr großes Engagement bedanken.

Axel Nothardt udn Piotr Unizycki

Besuch der Stuttgarter Synagoge

Das Judentum – eine Religion mit uralten Traditionen, Festen und Bräuchen. Wie vielseitig und bemerkenswert das Judentum ist, wurde uns in der Stuttgarter Synagoge erklärt.

Das Gebäude wurde 1952 gebaut ohne bestimmte Vorschriften was die Architektur angeht. Anders als im Islam oder Christentum hat das Gebetshaus der Juden keinen Turm da die Gebetszeiten weder von Menschen noch mithilfe von Glocken angekündigt werden.

Als wir den Gebetsraum der Synagoge betraten konnte man nur staunen. Wir bekamen einen ganz schlichten, anders aufgebauten Raum als die in der Kirche oder Moschee zu sehen und die einzelnen Elemente des Raumes wurden uns dann näher erläutert. Hinter einem wunderschönen Vorhang befand sich der Toraschrank mit den einzelnen Tora Schriftrollen von denen wir später dann eine näher betrachten durften. In der Mitte des Raumes stand die sogenannte Bima auf der die Thorarolle beim Gebet platziert wird. Im Raum verteilt konnte man auch immer wieder Menoras erkennen, also die mehrarmigen Leuchter. Uns wurde erzählt, dass es früher 7 Arme waren, heutzutage sieht man öfter Menoras mit 5 oder 6 Armen. Links im Raum befanden sich Gesetzestafeln mit den 10 Geboten darauf, die bis heute noch sehr gut erhalten sind, genau so wie die 12 Zeichen auf der Mauer etwas weiter oben im Raum. Diese repräsentieren die 12 Kinder des Propheten Jakob anhand von Tieren, die den einzelnen Charakter der Kinder darstellen. Aufgefallen ist aber, dass keine heiligen Personen geschweige denn Gott im Raum abgebildet waren, was bei den Juden genau wie bei den Muslimen auch verboten ist. Stattdessen schmückten den Raum florale Muster und Schriftzüge.

Als nächstes haben wir dann etwas über den Gottesdienst erfahren, der je nach Anlass auch immer unterschiedlich ist. Es wird täglich fünfmal gebetet, an Feiertagen sechsmal. In der Regel dauern Gottesdienste eine halbe Stunde und werden von 10 Männern, heutzutage ist es auch Frauen gewährt, abgehalten. Außerdem wird auch zwischen Rabinern, die für Seelsorge und den Unterricht von Erwachsenen zuständig sind, und den Kantoren, die die Gebete auf dem Podest abhalten, unterschieden. Diese brauchen dafür allerdings eine Ausbildung. Ganz wichtig dabei ist, dass die Gebete immer gesungen werden und zum Großteil auf Hebräisch sind. Predigten und zusätzliche Gebete werden heute aber auch in der jeweiligen Landessprache abgehalten. Ein Gottesdienst beginnt mit Psalmen, darauf folgt ein gesungenes Gebet und schließlich eine Lesung eines Abschnittes aus der Thora. Danach gibt es eine Prophetenlesung und der Gottesdienst wird mit einem weiteren gesungenen Gebet abgeschlossen. Auch bei der Kleidung im Gottesdienst gibt es gewisse Vorgaben. Es ist üblich und für Männer sogar Pflicht eine Kopfbedeckung, eine sogenannte Kippa zu tragen. Frauen tragen ein Kopftuch oder Hut. Zusätzlich wird bei morgendlichen Gebeten auch noch ein Gebetsschal getragen und bestickte Kleidung. Diese Sachen haben wir uns näher anschauen dürfen und durften sie sogar in der Hand halten.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil im Judentum sind die Feiertage. Da es sehr viele davon gibt, reichte uns die Zeit nicht alle kennenzulernen, aber die wichtigsten wurden uns vorgestellt, z.B. der sogenannte Schabbat. Dies ist ein wöchentlicher Feiertag, nämlich jeden Samstag. Es ist vorausgesetzt, dass an dem Tag weder Arbeit, noch kreative Dinge verrichtet werden oder auch nur irgendeine neue Sache in die Welt gesetzt wird. Das bedeutet, dass alles anstrengende und wichtige am Vortag erledigt wird, dazu gehört Körperreinigung, Einkäufe und vor allem Kochen. Nach dem Sonnenuntergang am Freitag beginnt dann der Schabbat. Mädchen ab 12 Jahren vollziehen einen Lichtergruß, anschließend widmet man sich dem Festessen. Davor gibt es einige Segensprüche, anschließend werden die mehren Gänge verspeist. Beim Schabbat geht es sehr herzlich zu, man singt zusammen und genießt die Zeit mit Familie und Freunden. Es ist auch üblich Arme, Alleinstehende oder sogar fremde Personen zu sich einzuladen und gemeinsam den Schabbat zu verbringen. Der Samstag wird dann zum Ausruhen oder Spazierengehen genutzt. Was an diesem Tag auch untersagt ist, ist Handys zu benutzten, was uns zuerst verwirrt hat, aber im Endeffekt ja auch eine körperliche Tätigkeit darstellt oder etwas Neues in die Welt setzt. Am Samstagabend wird dann eine Kerze angezündet, es wird gebetet und man schenkt sich Gewürze. Wir durften auch an so einem Gewürzsäckchen riechen, welche sehr interessant aber gut rochen. Man tauscht Abschlusswünsche aus für die nächste Woche und singt nochmal zusammen. Am Sonntag startet dann die neue Woche.

Ein weiteres Fest ist das sogenannte Simchat Tora, übersetzt Freude der Thora. An diesem Tag endet der letzte und beginnt der neue Zyklus der Lesungen aus der Thora. Für Kinder ist der Festtag ganz besonders schön, da sie speziellen Fähnchen und Süßigkeiten beschenkt werden. Auch die Fähnchen wurden rumgereicht und sahen echt schön aus.

Danach wurde uns von der Bar bzw. Bat Mizwa erzählt. An diesem Tag wird die Religionsmündigkeit von Kindern gefeiert, bei Jungen mit 13 und bei Mädchen mit 12 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt beherrschen die Kinder bereits die hebräische Sprache und müssen aus der Thora vorlesen und Gebete singen, sowie eine Prophetenlesung absolvieren und eine Predigt halten. Anschließen werden Bonbons geschmissen und heutzutage wird für die Kinder dann eine große Party gefeiert.

Zum Schluss wurde uns dann noch vom nachbiblischen Fest, welches die Judentum Erhaltung und dem 8-tägige Lichterfest (Channuka), welches die Erhaltung des zweiten Tempels in Jerusalem feiert, erzählt. Es werden Gesellschaftsspiele, wie das traditionelle Terendelspiel, gespielt und Geschenke und Geld ausgetauscht.

Als Abschluss unseres Besuchs durften wir dann auf die Bima und uns die Thorarolle näher anschauen. Die Thorarolle ist aus Pergament gefertigt und die Schrift darf keineswegs berührt werden um nicht abzufallen, angesichts der Tatsache, dass sie schon sehr alt ist. Um dies also zu vermeiden gibt es den sogenannten Jad, welcher ein kleiner Stab mit einer Hand darstellt. Als der Thoraschrank geöffnet wurde konnte man sehen, dass es mehrere Schriftrollen gibt. Diese haben allerdings den gleichen Inhalt nur unterschiedliche Geschichten bezüglich der Herkunft. Die Thoraschreiber müssen zudem auch unglaublich begabt sein im Bereich der Kaligraphie, da sie keine Fehler machen dürfen und die Schrift natürlich ganz anders ist. Wenn man sich verschreibt muss nochmal ganz von vorne angefangen werden. Beim Näheren Blick waren wir auch erstmal verwirrt, da wir weder Absätze noch Satzzeichen erkennen konnten. Dies ist allerdings einfach die ganz normale Struktur der Thoraschrift und muss natürlich erlernt werden.

Unser Besuch in der Synagoge war unglaublich interessant und lehrreich und hat uns einen tiefen Einblick in die Religion der meisten damals deportierten Menschen im Nationalsozialismus gegeben.

An dieser Stelle einen großen Dank an Frau Rosenkranz, die uns alles so gut erklärt, unsere Fragen, egal wie abwegig oder persönlich sie manchmal waren, beantwortet und sogar Anschauungsmaterial zur Verfügung gestellt hat.

Besuch im Hotel Silber (ehem. GESTAPO-Zentrale)

Vom Hotel zum Erinnerungsort – auch wenn dies so einfach und banal klingt, steckt ein lang andauernder Prozess mit Höhen und Tiefen hinter dem Gebäude im Stuttgarter Dorotheenquartier. Und um genau diesen Prozess und seine Geschichte näher kennenzulernen, wurden wir durch den Erinnerungsort geführt.

Wir starteten im alten Foyer, wo uns erstmal die grobe Geschichte zum Gebäude an sich erzählt wurde. Das Haus, welches Mitte des 19. Jahrhunderts ein Gasthaus gewesen ist, wurde 1874 von Heinrich Silber gekauft, der es in ein Hotel umfunktionierte und nach sich selbst benannte. Bis 1919 ist der Ort auch ein Hotel geblieben, wurde dann aber ein Jahr später ein Telegraphenamt bis 1928. Anschließend wurde das Gebäude bis 1983 von der Polizei genutzt, sowohl als Polizeipräsidium, als auch für die geheime Staatspolizei während des zweiten Weltkriegs. Bis heute ist das Gebäude immer noch gut erhalten dank achtjähriger Demonstrationen gegen den Abriss des Erinnerungsortes durch das Großunternehmen Breuninger. Dazu merkte Marc (Stadtjugendring) an, dass er selbst bei diesen Protestaktionen dabei war und mitgewirkt hat.

Nach der kleinen Einführung ging es für uns in die Ausstellung. Der erste Raum war wie eine Art Büro eingerichtet, in dem sich Flugblätter Zeitungen und Berichte befanden. An der Wand waren unterschiedliche Schlagzeilen zu sehen, die wir dann in sachliche und unsachliche bzw. von Nationalsozialisten verfasste Schlagzeilen differenzieren sollten. Der Unterschied ist uns im Ton und Wortwahl auch sofort aufgefallen. Wenn man sich weiter umgeschaut hat, konnte man Propagandaplakate erkennen, welche vor allem den Führerkult im Nationalsozialismus und den Antisemitismus zum Ausdruck brachten. Ein Plakat durften wir dann beschreiben und deuten, was in der Tat nicht so einfach war…

Gegen die Willkür und Machtdurchsetzung zu Zeiten Hitlers anzukämpfen war nahezu unmöglich und zudem äußerst gefährlich. Allerdings gab es einige mutige Personen, die es wagten z.B. mit Tarnschrift geheime Informationen über Werbungen zu verbreiten. Manche gingen sogar noch weiter und verweigerten zentrale NS-Elemente, wie den Hitlergruß und die allgemeine Zustimmung zur Ideologie.

Im nächsten Raum wurden uns einige dieser Leute vorgestellt, anhand von Briefen und Biographien, wie die Geschwister Scholl oder ein gewisser Hans Mack. Einige dieser Leute wurden unter Folter gezwungen für die GESTAPO zu arbeiten und zu spionieren. Nicht alle NS-Gegner hielten diesen Qualen stand. Allerdings gab es auch viele Mitarbeiter*innen, die diese Arbeit ausführten, weil sie einen guten Status, Sicherheit und verhältnismäßig gute Löhne garantiert. Das führte dazu, dass die Polizeistelle ca. 2500 Beamte beschäftigte, die im späteren Krieg vor allem hintere Frontarbeit leisteten. Hätten sie den Dienst quittiert, hätten sie keine Verfolgung erfahren.

Eine weitere Aufgabe der Beamten wurde uns anschließend im nächsten Ausstellungsraum erläutert. Dies war die Verhinderung der Fluchtversuche deportierter Menschen. Um an hilfreiche Informationen zu gelangen haben die Beamten sogar private Briefe abgefangen.

Der letzte Raum beschäftigte sich mit der Aufarbeitung der Gräueltaten des dritten Reiches nach dem Krieg. Eine Wand zeigt die Verurteilungen, mit denen die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wurden. Hier war erkennbar, dass die Strafverfolgung unserer Nachbarländer strenger vollzogen worden ist als die in Deutschland im Zuge der Nürnberger Prozesse. Ursache hierfür waren vor allem die großen sozialen und wirtschaftlichen Probleme und Sorgen der Menschen nach dem Krieg, welche auch zu Prozessverzögerungen geführt haben.

Der Besuch war sehr spannend und interessant. Für unsere anstehende Gedenkfahrt konnte uns die Ausstellung auf jeden Fall vorab einige Informationen mitgeben.

Bundesarchiv: nationalsozialistischer Verbrechen

Es ist unklar, wie lange dieses Archiv "Zentrale Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen" noch unter der Landesjustizverwaltung Baden-Württemberg stehen wird, mit dem derzeitigen Oberstaatsanwalt Thomas Will. Denn sobald das letzte Opfer oder der letzte Täter verstorben ist, muss die Strafverfolgung eingestellt werden. So nutzen wir am 7.11. im Rahmen unserer Vorbereitungstreffen für die Gedenkfahrt die Chance, das Bundesarchiv zu besuchen. Herr Kress, ein Geschichtslehrer, der teilweise für diese Tätigkeit freigestellt ist, empfing uns im Torhaus in Ludwigsburg. Hier ließ er uns zuerst die Ausstellung zum Dritten Reich anschauen. Nach einem kurzen Gespräch, um unser Vorwissen abzuklären, legte er mit Information los, die auch uns teilweise neu waren. Zum einen beschrieb er, wie sich die Gewaltspirale immer mehr zuspitzte. So wurde vom einfachen Zusammenschlagen zu Erschießungen gegangen. Bald wurde gerechnet, dass ein Polizist mit einer Pistole nur 70 Menschen pro Tag töten konnten und neue Methoden benötigt wurden. Bei diesen Zahlen und bei dem Wort „nur“ erschraken wir, doch so wurden uns klar wie immens dann die nächsten Stufen waren. Unter anderem war uns neu, dass die Nazis so auf Pump gelebt haben. Sie mussten dafür sorgen, dass der Krieg 1938 ausbricht, damit sie den Rückzahlungen und den damit verbunden Bankrott entgehen konnten.

Als Sara ein nachgestelltes Zimmer eines Staatsanwaltes fotografierte, das sich unter uns unter einer Glasplatte befand, wollte Herr Kress wissen, welche Beweise sie gerade dokumentierte. Schon gab er ihr den Auftrag eine Ermittlung zu leiten, aus welchem Jahr das Zimmer stammt. Die Schüler*innen waren ihre Zuarbeiter*innen. Schüler „Auf dem Ordner steht doch 1968!“. Kress „das ist doch nur die Zahl 1.968“. Uns hatte schon das Fieber gepackt, hieb- und stichfeste Beweise für diese Ermittlung zu finden. Den Stammbaum von Hitler, enttarnten wir bald als Organigramm, das genauso wie eine Karte von 1938 für einen Oberstaatsanwalt passt, der Nazi-Verbrechen ermittelt.

Im Archiv erklärte uns Herr Kress, wie empfindlich die Akten sind. Das Fett der Finger ist genauso schlimm, wie die Säure, die sich aus Heftklammern ergibt. Damit das Papier aber noch  nach  über  hundert  Jahren  lesbar  bleibt,  wird  es lichtdicht verpackt. In einem riesigen Register werden die

Täter*innen, Zeug*innen und Opfer den Akten zugeordnet, genauso wie die Orte registriert sind. Da die Staatsanwälte immer wieder wechseln, müssen sie auf den Registerkarten die wichtigsten Informationen für ihre Nachfolger*innen zusammenfassen, damit diese die Ermittlungen ohne Zeitverlust weiterführen können. Ein Mitarbeiter wühlte sich gerade durch die Karten, weil er einen Auftrag bis Donnerstag zu erledigen hatte.

Danach bereiteten wir eine Verhandlung für den Fall Boger vor. Boger war ein Nazi aus Zuffenhausen, der in Auschwitz eine brutale Verhörmethode praktizierte. Die Verhörten wurden an eine Stange durch die Kniekehlen gefesselt und mit Kopf nach unten aufgehängt. Während der Befragung wurden sie bis zur Ohnmacht geschlagen. Die Akten vom Fall Boger wurde auf sechs Gruppen aufgeteilt: Eröffnung, Biografie, Belastungszeug*innen, Entlastungszeug*innen, Bewertung der Zeug*innen und Urteil. Eine Stunde hatten die Gruppen für die Vorbereitung ihrer Plädoyers Zeit, dann begann die Verhandlung.

Boger ließ sich am 1.12.1942 nach Auschwitz versetzen, wo er sich in die politische Abteilung weiterversetzen ließ. Seine Biographie spricht für ihn, weil er einen Auftragsmord nicht durchführte und die Strafen in Kauf nahm. Außerdem pflegte seine Frau mit Jüd*innen einen guten Umgang. Gegen ihn spricht, dass er schon 1930 in die SS eintrat und machtbesessen war. Einst war es sehr schwer, die Belastungszeug*innen zu ermitteln, da der Prozess erst 15 Jahre später aufgenommen wurde. Die Opfer sind an ihren Folgen verstorben und die meisten haben nur Geräusche gehört. Wer die Schaukel gesehen hatte, konnte die Schläge nicht bestätigen und die Opfer starben erst Tage später, weshalb der Zusammenhang eindeutig zu beweisen war. Es war beeindruckend wie gewissenhaft die Schüler*innen den Prozess führten. Doch da forderte Herr Kress nach der Entlastung Freispruch, was die verbleibenden Gruppen verwunderte. Doch halt. Die Entlastungen waren vor allem die Geschichte von Boger selber, der keine Namen zu dem Fall nenne konnte. Sehr dubios. Mehr will ich von dem Krimi nicht verraten. Natürlich löste Herr Kress nach der Urteilsverkündung den Fall noch für uns auf.

Hier will ich aber nicht weiter spoilern, sondern jedem ans Herzen legen dieses Archiv zu besuchen, am besten mit einer Klasse, um dieses Erlebnis selbst zu machen.

Hier mein ganz herzlicher Dank an Herrn Kress für die Einblicke sowohl in die Geschichte als auch für das Nachspielen des Prozesses an Boger.

Vielen Dank auch an die Schüler*innen, die sich so auf die Arbeit eingelassen haben.

Axel Nothardt und Sara Bräuning (K1)

Vorbereitung: Stadtrundgang ‚Denkmäler‘

Jeder von uns hat sich schon auf der Königsstraße beim Einkaufen vergnügt, ist in der Königsbaupassage in der Food Lounge gesessen oder hat dem Rathaus-Glockenspiel am Marktplatz gelauscht. Doch diese Orte sind weitaus mehr, denn sie bergen Geschichten, die fast hundert Jahre zurückliegen, denen die an der Auschwitz-Gedenkfahrt teilnehmenden Schüler*innen auf den Grund gegangen sind.

Nachdem sich alle Schüler*innen, Herr Nothardt, Herr Unizycki sowie Friedi und Marc vom Stadtjugendring Stuttgart versammelt hatten, ging der Rundgang los und zwar auf der uns allen bekannten Königsstraße. Vorerst hinterließ dies Fragezeichen, da sich niemand so richtig vorstellen konnte, wie die Einkaufsstraße mit der NS-Zeit in Verbindung steht. Doch Marc, der den Rundgang geleitet hatte, erklärte, dass genau hier vor hundert Jahren große Aufmärsche stattfanden und zwar für das 15. Deutsche Turnerfest. Vom 21. bis 31. Juli 1933 haben sich Turner*innen in den verschiedensten Disziplinen gemessen, was allerdings nicht die einzige Intention der Veranstaltung gewesen ist. Hitler missbrauchte dieses Sportfest um seine Ideologien zu präsentieren und nutze es auch als Mittel um Propaganda zu verbreiten.

Anschließen haben wir ein Bild erhalten, was zu dieser Zeit entstanden ist und die Königsstraße abbildete. Als wir dieses allerdings einordnen mussten bzw. herausfinden sollten wo genau das Foto auf der Königsstraße geschossen wurde, taten wir uns schwer.

Als nächstes kamen wir zu einem Denkmal bzw. Mahnmal, was schon vorher einigen von uns aufgefallen war. Es befindet sich an der Fassade der Königsbau Passagen und ist Eugen Bolz gewidmet. Er war der letzte württembergische Staatspräsident. Als er sich 1933 offen gegen die NSDAP aussprach, musste er sein öffentliches Amt ablegen. Er wurde Widerstandskämpfer. Nach dem Stauffenberg-Atten tat wurde er inhaftiert und schließlich mithilfe eines Fallbeiles enthauptet.

Weiter ging es dann mit einem Ort, den viele von uns noch gar nicht kannten und wo wir den Bezug zur NS-Zeit auch erst einmal auf eigene Faust entdecken sollten. Nach kurzer Zeit fanden wir eine Steintafel neben dem heutigen Hospitalhof, welches damals das Polizeihauptquartier und auch Gefängnis war. Hier erzählte uns Marc von einem jungen antifaschistischen Widerstandskämpfer namens Hans Gasparitsch, der aufgrund seiner Anti-Hitler- und Anti-Kriegs-Botschaften, die er auf den Rossbändiger-Skulpturen hinterließ, festgenommen wurde und in genau dieses Gefängnis kam. Uns wurden Fotos und Dokumente gezeigt, die ihn und seine Tat abbildeten. Dies ist natürlich nur eine von vielen interessanten Geschichten von Leuten, die in diesem Gefängnis teilweise auch ihr Leben verloren.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Stuttgarter Marktplatz, denn tief unter den Pflastersteinen des Platzes befindet sich eine sehr wichtige Einrichtung, die der Bevölkerung damals den nötigen Schutz bot, nämlich Tiefbunkeranlagen, welche 1938 gebaut worden sind. Allerdings war der Zutritt weder für Sinti und Roma, noch für politisch Verfolgte oder Zwangsarbeiter gewährt. Nach dem Krieg wurde der Bunker dann umfunktioniert und es eröffnete ein Hotel, was allerdings 1985 wieder schließen musste.

Zum Schluss haben wir uns noch das Mahnmal von Elmar Daucher angeschaut, was sich auf dem Karlplatz befindet. Hier wurden wir erst einmal gefragt, ob wir es für sinnvoll hielten, dass dieser Würfelkomplex aus Granit nicht auf der Königsstraße steht. Und während einige dies durchaus für sinnvoll hielten, meinten andere, dass es auf dem Karlsplatz gar nicht wahrgenommen werden würde, da auf der Königsstraße einfach mehr Leute daran vorbeikommen würden. Es stellte sich dann heraus, dass das Mahnmal, was an die Opfer der NS-Zeit gedenken soll, die unter der Gewaltherrschaft litten, aus wirtschaftlichen Gründen am Karlplatz erbaut wurde. Daneben befindet sich auch eine Tafel mit der Inschrift von Ernst Bloch, welche lautet: „Verfemt, verstoßen, gemartert, erschlagen, erhängt, vergast — Millionen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft beschwören Dich: niemals wieder!“

Hier endete schließlich ein sehr interessanter, spannender, aber auch sehr lehrreicher Montagnachmittag. Wir konnten Stuttgarts Geschichte und Orte in einer ganz neuen Perspektive kennenlernen, was sehr viel Spaß gemacht hat und ein sehr gelungener Start für die lange Reise in unsere Vergangenheit war.

Vielen Dank an Marc und Friedi, die die Tour so toll organisiert und vielseitig gestaltet haben.

Zaineb Afife und Sara Bräuning (K1)

Gedenkfahrt zum Konzentrationslager Auschwitz

Gedenkfahrt mit dem Stadtjugendring Stuttgart (SJR)

Die Gedenkfahrt nach Auschwitz hat zum Ziel, historisches Wissen zu vermitteln und zugleich Lehren für die Gegenwart und die Zukunft zu ziehen. Gerade heute, angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, kommt einer Gedenkfahrt nach Auschwitz – Symbol für die Shoah, den systematischen Mord an den Juden Europas – eine noch stärkere Bedeutung zu. Die Fahrt ist für Schüler*innen, die im nächsten Jahr in der 10. Klasse oder K1 sind.

Niemals vergessen

„Die Shoah ist ein schmerzvoller Teil deutscher Geschichte, der zu uns gehört, den wir nicht leugnen dürfen und den wir niemals vergessen dürfen. Was sich nicht wiederholen soll, das darf nicht vergessen werden.“ (Bundespräsident Steinmeier, September 2022)

Vorbereitung (6 Termine à 2 Stunden):

  • Mi. 20.9. 14-16 Uhr:    Team- und Themenfindung
  • Mo. 9.10. 16-18 Uhr:   Stadtrundgang (jüdischer Friedhof, …)
  • Di. 7.11. 11.30-18 Uhr: Zentrale Stelle für nationalsozialistische Verbrechen
  • Do. 30.11. 16-18 Uhr:  Hotel Silber (Gestapo Zentrale)
  • KW   50:                        Synagoge
  • Mi 17.1. 24 14-16 Uhr: Vorbereitung zur Fahrt

Programm:

  • So. 28.1. 19.30 Uhr Abfahrt am WBG
  • Mo. 29.1.  Krakau: Stadtführung, jüd. Viertel
  • Di.   30.1.  Krakau: Schindler Museum, Jewish Community Centre,
                     Jüd. Galizische Museum: Zeitzeuge, Klezmer-Konzert
  • Mi.   31.1. Einführung IJBS, Führung Auschwitz und Birkenau
  • Do.   1.2.   ohne Führung in Birkenau, Auschwitz, Shoah-Ausstellung
  • Fr.     2.2.  Archivarbeit, Workshop jüd. Zentrum und Synagoge
  • Sa.     3.2. Workshops (Sinti, Kinder, Frauen, Sport, Botschaft Überlebender)
  • So.    4.2.  Briefe und Blumen, Rückfahrt, Ankunft WBG ca. 24Uhr

„Ihr tragt keine Schuld für das was passiert ist, aber ihr macht euch schuldig, wenn es euch nicht interessiert“ Esther Bejarano (Mädchenorchester Auschwitz)

Vorbereitung

Zur Vorbereitung der Fahrt werden Besuche verschiedener Erinnerungsorte in und um Stuttgart herum stattfinden und Recherchearbeiten betrieben. Anhand des anschließenden Besuchs im ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, der Gespräche mit Zeitzeugen und der Arbeit in den Archiven vor Ort soll nachvollzogen werden, welche Grundlagen ein diktatorisches Regime schafft, um Menschenrechte und demokratische Werte vollkommen auszuhebeln, welchen Schicksalen die Opfer ausgesetzt waren und mit welcher Systematik Menschen aus ganz Europa ausgegrenzt, deportiert, ausgebeutet und vernichtet wurden.

Reise zu einem Ort der Erinnerung an die Shoah

Es handelt sich um eine Fahrt, bei der das Erleben vor Ort einen wichtigen Bestandteil haben wird und die das Gewissen, die Empathie und die Sensibilität bewegen und zur persönlichen Reflexion anregen soll. Wir werden Erinnerungsorte besuchen, wo sowohl Verbrechen gegen die Menschheit verübt wurden als auch heroische Taten wie etwa die Rettung von Menschenleben stattfanden. Eine Reise zu einem Ort der Erinnerung ist nicht einfach, schön und angenehm, aber sie ist sehr wichtig, damit es nie wieder so weit kommt und die Erinnerung an die Shoah wachgehalten wird.

Wir würden uns freuen, wenn ihr diese Gedenkfahrt mit uns antretet.

Piotr Unizycki, Axel Nothardt, Friederike Hartl (SJR), Marc Fischer (SJR)