Exkursion nach Dachau

Am 30. April fuhr die 9. Stufe nach Dachau. Wir wurden in der Schule abgeholt und dann mit dem Bus zur KZ-Gedenkstätte gefahren. Dort angekommen bekam jede Klasse einen Guide, von dem wir kurz eingeführt wurden. Danach gingen wir direkt durch das Tor des sogenannten Jourhaus hinein. Wir standen also dort auf dem ehemaligen Appelplatz und haben uns die Schilderungen unseres Guides angehört. Sie erzählte uns, dass alle Inhaftierten sich jeden Morgen auf diesem Platz melden mussten, um dann ihre Arbeit anzutreten.

Weiter gingen wir in Richtung Hauptgebäude, in welchem sich die Ausstellung befand. Der erste Stopp war an einer Landkarte, die alle Konzentrations-, Vernichtungs- und Arbeitslager aufzeigte, die während des NS-Regimes in Nutzung waren. An vielen beispielhaften Fotos, Zeichnungen und Nach-bildungen wurde uns der Unterschied zwischen dem, was von der Propaganda gezeigt und dem was von den Insassen nach der Befreiung bzw. während ihrer Zeit dort heimlich aufgeschrieben, gezeichnet oder erzählt wurde, erklärt. Die Propagandabilder zeigten nur die vermeintlich guten Seiten, das heißt die Ordnung, Disziplin und Arbeit. Die Lebensbedingungen der KZ-Insassen wurden nicht geschildert.

Es gab 34 Baracken, in denen die Gefangenen geschlafen haben, die aus je zwei Toiletten, einem Wohn- und einem Schlafraum, bestanden. Zwei davon sind originalgetreu wiederaufgebaut, alle anderen sind durch Grundrisse aus Stein angedeutet. Die Betten im Schlafraum waren 3-stöckige Holzgestelle, in denen jeder Mann einen etwa 70 cm breiten Platz zum Schlafen hatte. Beim Aufwachen mussten die karierten Decken akkurat gefaltet werden, sodass die winzigen Vierecke aufeinander lagen. Durch die Enge in den Schlafräumen, aber auch durch Käfer und andere Krankheitsüberträger, die es dort zahlreich gab, konnten sich Krankheiten, Epidemien und Seuchen sehr schnell und leicht verbreiten.

Nach diesem Einblick gingen wir weiter zum Krematorium und zu den Verbrennungsöfen, verbunden mit dem Brausebad. Auf dem Weg dorthin kamen wir am sogenannten neutralen Streifen vorbei. Das ist ein Grasstreifen, der nicht betreten werden durfte und die, die ihn trotzdem betraten, wurden direkt erschossen.

Bevor wir individuell in das Gebäude gehen durften, erfuhren wir, dass das Brausebad dort nicht zu Massenmorden genutzt wurde, sondern "nur" einmal zum Test, bei dem aber auch einige ums Leben gekommen sind. Bis auf Wenige haben sich alle aus unserer Klasse zugemutet, sich das Gebäude von innen anzuschauen. Hätte man den Hintergrund nicht gekannt, wäre das Ganze wohl nicht so eindrucksvoll gewesen, denn das Brausebad sah im Grunde genommen aus wie ein normaler Duschraum. Aber wie wir wussten, gab es nicht einmal Wasserleitungen zu diesem Raum, sondern nur zwei kleine Luken in der Wand, durch die die Gase bei Benutzung eingeströmt wären. Die Verbrennungsöfen, in denen die Leichen verbrannt wurden, waren im nächsten Raum. Die Größe der drei Öfen war erschreckend, genauso wie die Gestelle, auf denen die Verstorbenen hineingeschoben wurden.

Nach drei Stunden lehrreicher und beeindruckender Informationen und Einblicke, gingen wir langsam zurück zum Bus, um anschließend nach München zu fahren. Dort sind wir nach einer kurzen Pause ins Deutsche Museum gegangen und durften uns selbstständig die verschiedensten Ausstellungen anschauen.

Als wir am Abend zurückfahren mussten, wären wir alle gerne noch länger im Museum geblieben. Die Busfahrt wurde sehr gesellig und die Müdigkeit machte sich langsam bei allen bemerkbar. Es war ein sehr informativer Tag mit vielen neuen Eindrücken, die wir wohl nicht so schnell vergessen werden.

Sophie Rath (9c)