Faire Verteilung von Impfstoff - Brief an Kretschmann

In Deutschland sind 41.225.811 Millionen (49,6%) zum ersten Mal und 23.916.490 (28,8%) vollständig geimpft (Stand 16.06.2021). Sprich, fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung ist erstgeimpft und mehr als ein Viertel ist vollständig geimpft. Laut Prognosen werden am 09.09.2021 mindestens 80% unserer Bevölkerung vollständig geimpft sein und somit die angestrebte Herdenimmunität erreicht sein.

So gut wie Deutschland geht es jedoch nur auserwählten Ländern. Während wir bereits 63 Millionen Impfdosen zur Verfügung hatten, hat der komplette Kontinent Afrika nur 32 Millionen Impfdosen erhalten, obwohl der Kontinent 15-mal so viele Einwohner hat wie Deutschland. Voraussagen nach zu urteilen wird sich dieses Problem auch nicht zeitnah lösen. Bis September werden es 90% der afrikanischen Länder noch nicht geschafft haben, 10% ihrer Bevölkerung vollständig zu impfen. Es fehlt schlicht und ergreifend an Impfdosen und diese können natürlich nur von denen hergestellt werden, die die Rechte an den Impfstoffpatenten besitzen. Daraus folgt, dass man den vorhandenen Impfstoff gerechter verteilt und dafür sorgt, dass sich auch andere Länder Impfstoff herstellen können.

Dieser Vorstoß kommt allerdings besonders in reichen Ländern nicht gut an, da die eigene Bevölkerung gegenüber den Bedürfnissen anderer Länder tendenziell vorangestellt wird.

Davon abgesehen, dass die moralische Validität eines so egozentrisch orientierten Handelns kritisch zu hinterfragen ist, können die Folgen dieses Verhaltens auch zu unseren Problemen werden. Denn wenn in anderen Ländern die Infektionen weiter ansteigen ist die Wahrscheinlichkeit auch höher, dass der Virus vermehrt mutiert und die bisherigen Impfstoffe keine oder eine schwächere Wirkung gegenüber den neuen Variationen haben könnten. Sobald ein solcher Mutant bei uns landet, dauert es sicherlich nicht lange bis wir erneut am Anfang des Jahres 2020 stehen.

Als Schule, die sich durch ihr besonderes Engagement — sowohl innerhalb der Schule, als auch außerhalb — auszeichnet, bleibt so ein großes Problem von uns selbstverständlich nicht unbeachtet. Die UNESCO AG hat es sich darum zur Aufgabe gemacht, dieses Problem nicht nur an unserer Schule zu thematisieren, sondern auch Leute von Außerhalb von unserem Anliegen zu überzeugen, indem wir Filme und Flyer produzieren.

Denn, nur wenn ein Großteil der Bevölkerung zustimmt, wird sich auch etwas bewegen.

Letztlich wird so ein Vorhaben von den Politiker*innen maßgeblich bestimmt, weshalb wir uns auch an den Ministerpräsidenten, Winfried Kretschmann, mit einem Brief gewandt haben. Diesen konnten wir ihm am 09.06.2021 vor dem Landtag persönlich übergeben und haben mit ihm noch kurz über das Thema gesprochen. Anbei finden Sie den Brief an Herrn Kretschmann und seine Antwort. Sollte keine Antwort auffindbar sein, so haben wir auch bis heute keine erhalten.

Gariram Nirmalakumar

Die Briefe an und von Herrn Kretschmann