Auschwitz - unser Vermächtnis

Uns war es ganz wichtig, unsere Erfahrungen und emotionalen Erlebnissen von der Fahrt sowohl mit den anderen Schüler*innen als auch mit unseren Eltern zu teilen und zugleich arbeiteten wir mit der Präsentation unsere Erlebnisse auf. Es freute uns, dass wir so hochrangige Gäste begrüßen durften:

Frau Staatssekretärin Boser, Herr Schuldirektor Beule, Frau Stadträtin Rühle, Herr Stadtrat Dr. Janzer, Frau Hensinger und Herr Dr. Kunkel (AnStifter), Frau Greth (Stolpersteinen), Frau Büker (EPIZ),

Zum Auftakt sang der Oberstufenchor das Lied „Vois sur ton chemin“ von „les choristes“, das Bruno Coulais für den Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ komponiert hatte. Thaïs hätte kein besseres Lied finden können, dessen Emotionen mit den Versen „Donne-leur la main pour les mener // vers d?autres lendemains“ genau trafen. Thaïs und einige Sänger*innen (Julie, Eva, Maël) hatten an der Fahrt teilgenommen. An dieser Stelle möchte ich dem Chor danken und ganz besonders der Technik (Julien und Maël). Insbesondere Julien war ständig mit der Regelung des Tons beschäftigt. Danke!

Frau Staatssekretärin mahnte in ihrer Ansprache: „Das Gedenken an den Holocaust ist heute wichtiger denn je. Doch wie erleben Schüler*innen heute Orte wie Auschwitz? […] Für die Jugendlichen war diese Erfahrung wichtig und die Botschaft war klar: gegen das Vergessen muss gearbeitet werden.“ Zur Unterstreichung stellte sie diesen Text auf ihre Social Media mit Bildern von unserer Feier ein.

„Die wichtigsten Instrumente beim Klezmer sind die Klarinette, die Violine und das Hackbrett…“ Juli, Sina und Clara hatte eigens drei Lieder auf Violine und Cello umgeschrieben und vorgespielt. Dabei meisterten sie die jauchzenden Töne der Klarinette auf der Violine nachzuspielen. Der Klezmer ist seit dem Mittelalter mit dem Judentum verwoben. Bei unserer Fahrt besuchten wir auch ein Klezmer-Konzert, um in die jüdische Tradition einzutauchen.

„Wir haben Sachen gesehen, Geschehnisse erfahren und Dinge gespürt, die man nicht so schnell wieder vergisst. Ihr kennt sicher die Bilder von den Eingängen über dem ‚ARBEIT MACHT FREI‘ steht oder die Gleisstrecke, die zu dem Backsteingebäude in Auschwitz Birkenau führt. Durch die Eingänge zu treten, bedeutet in eine andere Welt zu tauchen. […] Doch den Tatort selbst zu betreten, ist eine ganz andere Sache.“ Mit diesen Worten führte Zaineb uns das Publikum in die Thematik ein.

In ihrem Film fing Sara gut die Stimmung ein. Er begann mit dem Tuchhallen in Krakau und der Führung durchs Schindler Museum. Im Lager wechselte sowohl die Perspektive von den abwechslungsreichen Ausstellungen und den kargen Außenanlagen aus Backsteinbauten und Holzbaracken. Bei der Ausstellung wechselte sie geschickt von Bildern fröhlicher Menschen vor ihrer Inhaftierung zu den grausamen. Die Grausamkeiten waren oft nur durch einen Haufen von Koffern oder Dosen von Zyklon B skizziert, aber auch die Wandskizzen von Kindern, die den Galgen darstellten, hatten es in sich. Unterlegt hatte Sara den Film mit der Musik aus unserem Klezmer-Konzert.

„Den Leuten mit blauen Pulli ist doch egal, ob sie an der Griechischen oder an der deutschen Grenze sterben. Wenn wir kommen, dann wird aufgeräumt, dann wird ausgemistet“ während wir diese rechtsradikalen Parolen hörten, schlich Sara um Eva mit ihrem rosa Hemd. Schon bald merkt Sara, dass Eva ihren blauen Pulli nur tarnt. Streifen um Streifen hat sie das rosa Hemd heruntergerissen und warf Eva anschließend auf den Boden.

 „Schuhe, Brillen, Besteck und die geschorenen Haare, die ganze Räume füllen. Auch wenn es sich dabei nur um einen Bruchteil handelt, wird einem so die Masse an Opfern vor Augen geführt, die da ums Leben kamen. Durch die vielen Bilder von geschorenen Köpfen wurde die Entmenschlichung der verfolgten Gruppen bewusst, die nicht mehr als Individuen, sondern nur als Nummern, die wie Parasiten von der restlichen Welt zu trennen sind“ berichtete Élodie und Cécilia führte fort: „… Das bucklige Kind war an das andere mit dem Rücken und an den Handgelenken zusammengenäht worden. Mengele hatte ihre Adern verbunden, ihre Wunden eiterten. Ein fürchterlicher Gestank von Gangrän (Fäulnis) breite sich aus. Ihrer Mutter war es gelungen Morphium zu besorgen, um ihren Leiden ein Ende zu setzen.“

Aus dem Gedicht von Maxime und Oskar:
„Ohne jegliche Form von Matten
liegt man eingepfercht zwischen Ratten
Kinderschrei halt hier zwischen
des Experimenten Wahnsinns kann man nicht entwischen“

„Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen“ mahnt uns der Überlebende Primo Levi, hier ergänzte Pascal: „Hören wir gespant zu oder stehen wir vor unserem Umfeld und vor uns ein, wenn antidemokratische Stimmen das Wort ergreifen und unsere Gesellschaft spalten möchten. Wir dürfen weder den Motiven der Täter noch den leidvollen Erfahrungen der Opfer aus dem Weg gehen. Sie müssen von uns immer wieder thematisiert werden. Die Botschaft der Überlebenden ist eine Erinnerung an die Vergangenheit, es ist eine Mahnung für die Zukunft, es ist Auschwitz – unser Vermächtnis.“

Die Teilnehmer*innen der Auschwitz-Gedenkfahrt