Begegnung mit Schülerinnen und Schülern des Lyceum of International Relations Nr. 51 aus Kiew
Ab Freitag, den 05.12.2025, durften wir eine Gruppe von ukrainischen Schülerinnen und Schülern mit ihren beiden Begleitlehrkräften, Frau Shtepa und Frau Lermatova für einen Aufenthalt von 14 Tagen bei uns im Haus begrüßen.
Der Kontakt entstand bereits letztes Jahr über das Netzwerk der UNESCO-Schulen, das das Recreation-Projekt an insgesamt vier Schulen in Baden-Württemberg umsetzen konnte. Finanziert wurde die Begegnung vom Auswärtigen Amt, das es fünfzehn ukrainischen Gruppen ermöglichte, einige friedliche Wochen in Deutschland zu verbringen, um den schrecklichen Ereignissen zuhause für ein paar unbeschwerte Momente zu entkommen.
Untergebracht waren die Gastschülerinnen und -schüler während der meisten Zeit in Gastfamilien des Wagenburg-Gymnasiums, die ihrerseits das vielseitige, zentral organisierte Programm mit eigenen Initiativen bereicherten.
Als UNESCO-Schule bemühten wir uns, unseren Gästen eine schöne, weihnachtliche Zeit zu bescheren, weshalb neben kulturellen Programmpunkten im Theater und in der Oper selbstverständlich auch Besuche auf dem Weihnachtsmarkt, gemeinsames Plätzchenbacken in der Gablenberg Realschule und gemeinsames Musizieren nicht fehlen durften.
Besonders gewürdigt wurde das Recreation-Projekt am Mittwoch, den 17.12.25, mit dem Besuch von Frau Staatssekretärin Boser und Herrn Ministerialrat Beule.
Eröffnet wurde die einstündige Feier von einer Darbietung einer Fünftklässlerin des Wagenburgs, die selbst erst vor einigen Jahren aus der Ukraine nach Deutschland kam. Es folgte eine kurze Begrüßung durch Frau Capel im Namen der Schule sowie einer Rede von Staatssekretärin Boser über die Bedeutung des Engagements der Ukraine für den Frieden nicht nur im eigenen Land, sondern auch für Europa. Im Anschluss hob Herr Schilling, der Bundeskoordinator der UNESCO-Schulen den Mut und die Stärke der ukrainischen Schülerinnen und Schüler sowie der Bevölkerung im Allgemeinen hervor.
Nach den offiziellen Reden standen die Realität in Kiew sowie die Erlebnisse der ukrainischen Schülerinnen und Schüler der letzten Tage im Mittelpunkt und verdeutlichten dabei in bewegender Weise die Bedeutung solcher Begegnungen. Ein kurzer Film stellte den Schulalltag in Kiew vor, zu dem eben auch immer wieder ein Bombenalarm gehört. Veranschaulicht wurde das Positive des Projektes schließlich durch die Schilderungen von den ukrainischen Gästen, was sie in den letzten Tagen besonders bewegt hat und wie sie in die Zukunft blicken.
„Es war so schön, dass wir in diesen letzten Tagen einfach mal wieder leben konnten!“, schilderte eine der ukrainischen Schülerinnen und steckte dabei alle mit ihrem breiten Grinsen und einem großen Optimismus an.
Am Ende waren alle in dem Wunsch vereint, dass eines Tages ein Besuch des Lyceum in friedlichen Zeiten möglich sein werde und so endete die Feierlichkeit passenderweise mit dem Stück eines ukrainischen Komponisten und dem Stück „Träumereien“ von Robert Schumann, das zwei der ukrainischen Schülerinnen auf dem Piano spielten.
Text: Marie Capel
Bilder: Kasper Leisner












Ferien im Frieden – zum Brezeln Backen beim Königsbäck
Mit seiner ansteckenden Begeisterung brachte Francesco Ingrassia von der Bäckerei Königsbäck unseren Gästen aus der Ukraine am Dienstagnachmittag, 16. Dezember die schwäbische Brezel nahe.
Der Juniorchef der Bio-Bäckerei nahm sich einen ganzen Nachmittag Zeit und lehrte der faszinierten Gruppe, wie der Teig fachkundig von Hand ausgerollt und mit einem doppelten Schwung zu einer Brezel gedreht wird. Einige hatten den Dreh sofort raus, andere produzierten etwas eigenwilligere Exemplare, die sich nachher aber alle gut schmecken ließen. Auch die weiteren Produktionsstufen, von der Teiggare über die Lauge bis zum Steinofen, und die besondere Backphilosophie des Hauses – die „Via Ingrassia“ – wurden interessiert von den Jugendlichen aufgenommen. Die Begeisterung des Hausherrn wirkte so ansteckend, dass man sich gut vorstellen kann, eines hoffentlich dann friedlichen Tages in Kiew einer Bio-Bäckerei mit transparenten Produktionsprozessen und cleverem Zeitmanagement zu begegnen, die ihre Inspiration einer Manufaktur in der Gablenberger Hauptstraße verdankt.
Der herzliche Empfang durch die ukrainische Königsbäck-Mitarbeiterin Ina und Francescos gesamtes Team ließ alle für einen friedlichen Nachmittag lang spüren, wie die Leidenschaft für ein Handwerk aussehen kann. Opulent verköstigt mit Pizza, Kaffee und Brezeln waren auf dem Heimweg nichts als zufriedene Gesichter zu sehen.
Text und Bilder: Ralph Maier