Alfred Hausser Preis 2025

Verleihung des Alfred Hausser Preises 2025 in Mannheim

Am Samstag, den 25. Oktober brachen wir als Delegation auf, um den mit 500 € dotierten Alfred Hausser Preis bei der Landesdelegiertenversammlung der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen) in Mannheim für unsere Gedenkfahrt nach Auschwitz entgegenzunehmen.

Dort empfing uns der Vorstand Lothar Letsche. Er teilte uns mit, dass sein Vater und Alfred Hausser wegen ihrer politischen Aktivitäten von den Nazis verhaftet und gemeinsam im Zuchthaus Ludwigsburg inhaftiert worden waren. Dort legten die beiden den Grundstein für den VVN. Alfred Hausser war übrigens vor genau 100 Jahren Schüler am Wagenburg-Gymnasium.

Bei der Verleihung wurde erwähnt, für welche Projekte der Preis in den letzten Jahren vergeben wurde. Da wurden wir schon stolz, in diese Riege aufgenommen zu werden. Am meisten beeindruckte uns das Projekt des Stadtjugendrings aus dem Jahr 2014, bei dem eine Stadtführung für Blinde entworfen wurde. Mit uns haben auch zwei Roma den Preis gewonnen, die jugendlichen Sinti und Roma bei allen schulischen Belangen und bei der Berufswahl beraten und eine Gedenkplattform eröffnet haben.

Anschließend durften wir unsere Fahrt vorstellen. Hierzu berichteten wir auch über Projekte, die unabhängig von der Fahrt stattgefunden haben. Besonders hervorgehoben haben wir den Besuch des KZ Leonberg, in dem Flugzeugflügel hergestellt wurden, sowie die Grafeneck-Ausstellung, aber auch die Begegnungsfahrt in Niederbronn-les-Bains. Bei der Präsentation unserer Gedenkfahrt war auch ein Bild von der Sinti- und Roma-Ausstellung im Stammlager zu sehen. Daraufhin bemerkte eine der anderen Preisträgerinnen, dass sie ihren Großvater im KZ verloren hatte und dass sie deshalb der Besuch dieser Ausstellung sehr mitgenommen habe.

Am heftigen Zwischenapplaus merkten wir, dass wir das Publikum sichtlich beeindruckt hatten. Sowohl davon, wie viel unsere Kolleg*innen mit ihren Schüler*innen zum Thema am WBG arbeiten, als auch davon, was wir alles für die Fahrt gemacht haben. Zum Abschluss merkte Lothar Letsche an, dass unser Projekt ganz im Sinne von Alfred und Esther gewesen wäre. Esther Bejerano überlebte das KZ im Mädchenorchester und war bis zu ihrem Tod vor vier Jahren Ehrenmitglied im VVN. Ihr war die Arbeit mit Jugendlichen sehr wichtig und sie hatte an sie folgende Botschaft: „Ihr tragt keine Schuld für das, was passiert ist, aber ihr macht euch schuldig, wenn es euch nicht interessiert.“ Für uns war diese Veranstaltung eine große Bereicherung.
Warum dieses Gedenken so wichtig ist und wie wertvoll es ist, Verbündete im Kampf gegen das Vergessen und den Rassismus zu finden, zeigt sich in den Worten des Auschwitz-Überlebenden Primo Levi: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.“

Text und Bilder: Anaïs Rist, Azoumi Abodji, Giulia Ferrara, Sophie Audehm und Axel Nothardt