Pop-up Poesie am 31.03.2022

Im vom Umbau wenig betroffenen Foyer hatten sich Stühle gefunden, alle besetzt von interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern.  Der Pop-up Poesie Abend stand an und wie das anfangs aufgeregte „auf dem Stuhl hin- und herrutschen“ verriet, waren die Teilnehmenden mehr als nur bereit.

Carlotta aus der K2 eröffnete die Aufführung mit einem hervorragenden Vorspiel auf ihrer Posaune. Wenig später wurde auch schon der erste Text vorgetragen, ein Gedicht über den Frühling von Eric. Die Spannbreite an Themen war groß. Sie erstreckte sich von Ernsterem, wie Krieg, was uns besonders zu dieser schwierigen Zeit, hinsichtlich der Lage in der Ukraine, beschäftigt, über Melancholie, Erschöpfung, herzerwärmende persönliche Anekdoten, den eigenen Gefühlszustand, das Treffen von Entscheidungen bis hin zur Schönheit der Sprache und Schokoladeneis. Ein kunterbuntes Programm, wobei für jeden etwas dabei war.

Für besonders viele Lacher konnte Alya, die jüngste aus der Runde, mit ihrer Geschichte über das Wagenburg-Gymnasium, sorgen. Einige hatten nicht nur einen, sondern gleich mehrere Texte parat, die ausnahmslos überzeugen konnten und obwohl Herr Maier von den beeindruckenden Texten eingeschüchtert waren, traute er sich dennoch selbst etwas vorzutragen. Mit einem musikalischen Vorspiel ermutigte Carlotta alle im Takt mitzuklatschen und beendete so die Vorstellung.

An dieser Stelle noch einmal ein riesen Lob an die Poeten: Carlotta (K2), Eric (K1), Laila (K1), Marianne (10b), Eva (8b), Antonia (6c), Alya (5b)
für die erstklassigen Texte und vielen Dank an Herrn Maier für die Organisation! Es war ein wundervoller Abend!

Letizia D’Alleva

Wiedergeburt

Oh Frühling, oh Frühling!
Da bist du ja wieder!
Du lässt die Welt um mich erwachen;
Und kleine, bunte Blümchen fröhlich lachen.
Oh Sonne, oh Sonne!
Du lächelst mir strahlend ins Gesicht; Und mit welch einer Wonne
Trink’ ich dein wärmendes Licht
Und Wolke, oh Wolke!
Du Tänzerin im Himmel!Verkleidest dich wie’s dir beliebt
Bist mal ein Schwan und mal ein Schimmel
Schwebst majestätisch durch die Lüfte Und verteilst hier unten Frühlingsdüfte Du grinst mich von da oben an
Wenn du dich vor die Sonne stellst
Und wenn sie dann beginnt mit dir zu tanzen Und dich in ihren Armen wiegt –
Bühne auf für euren Auftritt!
Ein Lichterspiel beginnt
Die Wolke schwingt vor; schwingt zurück Dreht sich schneller, immer schneller; Ehe sie in der Sonne ganz verschmilzt. So endet dann das Kunststück.
Die Sonne verneigt sich
Die Bühne färbt sich rot-orange
Die Grillen zirpen verzückt
Und Ich schaue zu wie sich der Himmel schmückt
Ein glitzernder Vorhang verschließt sich Und der Mond gähnt mit blassem Gesicht Er funkelt hell im Dunkeln
Und wacht über die Nacht
Das Geräusch der Stille Wiegt mein Bewusstsein ein Und die Grillen singen mich In den Schlaf

Eric Petkow (21.03.22)

Krieg

Manchmal fühle ich mich wie

Manchmal fühle ich mich wie eine Spinne,
so gehasst und klein, doch tu als wär alles fein
Manchmal fühle ich mich wie ein Eisbär,
so bedroht von vielen Leuten was hat das zu bedeuten
Manchmal fühle ich mich wie die Erde,
so vergiftet doch wach. Ich bleibe wach trotz all den Gedanken auf denen ich schwanke.
Auf den Tag folgt die Nacht, von der ich hoff,
dass sie mich glücklich macht. Ich hoff, dass die
Welt der Süßigkeitenländer und Schokoladengewänder,
die Welt mit Freude und Trauer, der durchsichtigen
Mauer, Decke und Boden, Himmel und  Hölle, wo sich
alles vereint, mir zeigt wo Lachen keimt.

Die Welterwacht: Eintausend Lichter blinken un der
Gott der Lebensliebe möchte mich zu sich winken.
Er redet und sagt mir im Traum: „sei wie ein Baum
mit Blätter, die fallen und neu sprießen, ich werde
die dann gießen.“
Die Sonne geht auf und ich mit ihr. Freude will sprießen
und der Gott der Lebensliebe will mich gießen.
Und ich ruf: „Ja! Ich bin ein Baum, ein großer, starker junger Baum!“
Nun weine ich Glitzer, welches mir sagt, wann ein
Blatt fliegt und sich schließt im Winde wiegt.

Jetzt fühl ich mich wie ein Berg, ein Vulkan nein,
wie die Sonne, so groß und endlos so klug mit
Wut und doch mit sehr viel Liebe, denn das Leben gibt zarte, freundliche Liebe.
Antonia (6c)

Die Schönheit der Sprache

Jetzt mal angenommen, ich schriebe ein Gedicht: Mit nur wenigen Reimen – ich hielte es ganz schlicht. Meine sprachlichen Figuren bekämen ein Gesicht Und meine Worte gewännen viel Gewicht.
Ich schriebe über große Themen
Wie Klimawandel, Gesundheit oder Krieg Und Liebe, Frieden, Freiheit
Und hinter jedem Vers versteckte sich Kritik.
Ich dächte mir gefinkelte Begriffe aus, Wäre beredt, wäre eloquent, Kennte mannigfaltig Worte;
Und jedes wäre wohlerwogen, Gehoben und gepflogen.
Ich würfe mit abstrakten Termini um mich herum, Spräche in meinem eigenen Idiom,
Verstärkte meinen opulenten Usus von Xenologien, Vertiefte mich in der Lexikologie
Und dächte ob jeder Vokabel,
Ob sie hier sei applikabel
Und wenn mich dann niemand verstünde, Nur ich in meiner kleinen großen Welt, Der Welt der Sprache und der Worte Dann wird mir eines klar:
Die Grenze meiner Sprache Bedeutet die Grenze meiner Welt
Eric Petkow (27.03.22)